Anschluss an die weite Welt
In den letzten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts war das Eisenbahnnetz in der Region vor allem von privatrechtlichen Eisenbahngesellschaften erheblich ausgebaut worden. So eröffnete die Wittenberge–Perleberger Eisenbahn ihre Strecke 1881. Vier Jahre später folgte die Prignitzer Eisenbahngesellschaft zwischen Perleberg, Pritzwalk und Wittstock (Dosse) – 1895 bis Buschhof an die Landesgrenze zu Mecklenburg-Strelitz verlängert. Außerdem wurde Wittstock über die 1898 eröffnete Kremmen–Neuruppin–Wittstocker Eisenbahn direkt an das Berliner Eisenbahnnetz angeschlossen. Zum 1. Januar 1941 wurden diese Privatbahnen verstaatlicht und Teil der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft.
Die Strecke Neustadt (Dosse)–Kyritz–Pritzwalk–Meyenburg mit der Station Wusterhausen dagegen hatte der preußische Staat selbst bauen wollen, um eine zusätzliche Nord-Süd-Verbindung zwischen Mecklenburg-Schwerin und Brandenburg vorhalten zu können. Gleichzeitig war dies eine Querverbindung zwischen der Berlin-Hamburger Eisenbahn und der Brandenburgischen Städtebahn im Süden sowie der Prignitzer Eisenbahn im Norden. Dies zahlte sich besonders nach dem Zweiten Weltkrieg aus, als die Deutsche Reichsbahn die Nebenbahnen in der Prignitz vielfach für den Durchgangsgüterverkehr nutzte, um die wegen der Demontage oft nur eingleisig befahrbaren Hauptbahnen zu entlasten. So fuhren Güterzüge von Magdeburg über die Brandenburgische Städtebahn nach Neustadt (Dosse) und weiter über Pritzwalk nach Norden bis Rostock. Bis in die 1960er Jahre fuhren sogar D-Züge zwischen Rostock und dem Süden der DDR durch Wusterhausen, da die Hauptstrecke Neustrelitz–Rostock lange Zeit unterbrochen war. Allerdings hielten diese Personenfernzüge nur auf den Stationen Neustadt und Pritzwalk.
Seit 1997 erbrachte die Prignitzer Eisenbahn GmbH den Schienenpersonennahverkehr zwischen Pritzwalk und Neustadt (Dosse); seit 2012 fährt die Eisenbahngesellschaft Potsdam beziehungsweise das Schwesterunternehmen Hanseatische Eisenbahn GmbH den Personennahverkehr.
Text: Sven Bardua